Vor zwei Jahren durfte ich bereits zum ersten Mal an einer Universiade teilnehmen. Dazumal ging es nach Taiwan (Taipei).
Mit diesen Erfahrungen war ich für die diesjährige Austragung dieses Grossanlasses sehr gut gewappnet. So ist bei einer Universiade alles um einiges grösser als bei einem reinen Leichtathletikanlass. Mit mehr als 8'000 Teilnehmenden (inklusive Betreuer und Offizielle) und einem Athleten Village auf zwei Kreuzfahrtschiffen war auch die Universiade in Neapel (ITA) eine beeindruckende Organisation.
Nach der letzten Universiade setzte ich mir zum hohen Ziel, dass ich in Neapel eine Medaille gewinnen möchte. Durch die lange Verletzung im Winter wurde dieses Unterfangen jedoch noch zusätzlich erschwert. Nichtsdestotrotz reiste ich optimistisch an die Universiade nach Neapel.
In meinem Vorlauf galt es sich ohne grossen Aufwand für den Final zu qualifizieren. Für eine direkte Qualifikation war eine Platzierung unter den besten fünf Athleten gefordert. Da aber eine unübliche Serieneinteilung vorgenommen wurde und sich die 2. bis 5. schnellsten gemeldeten Athleten in meiner Serie befanden, wurde der Vorlauf etwas komplizierter. Trotz schnellem letztem Kilometer befanden sich bis 200m vor dem Ziel noch sechs Athleten in der Spitzengruppe. Nach einer letzten Tempoverschärfung konnte ich aber auf der Zielgerade das Tempo reduzieren und mit dem 5. Rang das direkte Ticket für den Final sichern.
Im Final war die Ausgangslage relativ klar. Neben einem Topfavoriten gab es einige Anwärter auf die restlichen Medaillen. Nichtsdestotrotz wollte ich mir keine Grenzen setzen. Ich wusste vor dem Lauf, dass ich ein perfektes Rennen abliefern und der Topfavorit gleichzeitig Fehler begehen muss. Der angesprochene Topfavorit übernahm dann auch schon früh im Rennen das Zepter. Mit zwei Tempoverschärfungen versuchte er sich vom Feld zu lösen. Jedoch konnten jeweils ca. vier Athleten folgen, die Angriffe wurden nach einigen 100 Metern wieder abgebrochen und das ganze Feld schloss wieder auf. Bei seinem letzten Angriff konnte er einige Meter zwischen sich und seine Verfolger legen. Gemeinsam mit seinem ersten Verfolger machte ich mich auf die letzte Runde. Mit wenig Abstand folgten jedoch noch zwei weitere Athleten. Mit einer schnellen Schlussrunde konnten wir ca. 200m vor dem Ziel zum Führenden aufschliessen und ihn sogleich überholen. Zu zweit kamen wir auf die Zielgerade. Die letzten 100m «knautschten» beide nochmals alles aus sich heraus. Mit dem unglaublichen besseren Ende für mich.
Im Ziel konnte ich noch nicht wirklich realisieren, was gerade auf dieser Bahn im Stadio Sao Paolo passiert ist. Die Freude war jedoch riesig. Insbesondere, da ich den Erfolg mit meiner Freundin und mit meiner Mutter, die live im Stadion waren, feiern konnte.
An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem ganzen Umfeld und Sponsoren, die diesen Erfolg ermöglicht haben, bedanken. Zudem möchte ich mich auch nochmals für die vielen Glückwünsche von euch bedanken.
photos by Mirjam Leutwiler (@artdesign_photo)